Marsch für das Leben in Berlin (und Köln), Termin: 21. September 2024, Ort: Brandenburger Tor, Uhrzeit: 13:00 Uhr - Info[ext] |
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Scheide
Leser fragen - Danisch ergreift die Flucht.
Immer, wenn man denkt, es müsste eigentlich langsam mal der Punkt erreicht sein, an dem es nicht mehr viel blöder geht, setzen sie noch einen drauf. Ein Leser macht mich darauf aufmerksam, dass ein gewisser Ulrich Seidler, Kulturjournalist und Theaterkritiker, also so aus der Gattung Berufsschwätzer, bei der Berliner Zeitung die Frage erörtert, ob man die Vagina als Scheide bezeichnen dürfe. Ach, Du liebe Zeit.
Ich will's mal so sagen: Nur weil man eine Frau ist, hat man nicht automatisch und qua - feministisch sowieso bestrittener - Geburt das besser und ausschließliche Wissen, denn sonst gäbe es keine Gynäkologen und wäre die Pille nicht von einem Mann erfunden worden. Ich bin auch kein Pferd, und weiß einige Dinge über Pferde, die Pferde selbst nicht wissen. Und über Männer wollen Frauen ja auch immer alles besser wissen. Ständig belehren uns Feministinnen über Männlichkeiten. Und nicht nur kennt normalerweise bei einem Paar der Mann ihre Scheide, zumindest optisch, besser, als sie selbst, aus naheliegenden Gründen, es sind auch oft die Männer, die ihre Frau zum Arzt schicken, weil sie merken, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Davon ganz abgesehen gibt es ja auch reichlich alleinerziehende Väter pubertierender oder unterpubertärer Töchter, die da in Sache Erklärung und Aufklärung eindeutig in Zugzwang sind. Und schließlich kann jeder Mansplainer sich vorübergehend zur Frau erklären. Was soll also der Blödsinn?
Sogar als Satire wäre das noch Schwachsinn. Warum soll man keine Begriffe für die inneren und äußeren Teile haben? Man kann ja auch "Eierstöcke" sagen, ohne die Ohren mit zu meinen. Oder "Dieselmotor", ohne den Warnblinker zu meinen. Ich rede ja auch von meinem Magen, ohnen damit die Zähne zu meinen. Wenn man so anfängt, ist man schnell an dem Punkt, an dem es für den Mensch nur noch einen einzigen Begriff ohne jegliche Unterscheidung oder Differenzierung geben darf. Wodurch wird solcher Schwachsinn verursacht? Sprechtheorie der Geisteswissenschaftler, die jedem Böses unterstellen, der Begriffe schafft, die Unterschiede in die Welt schaffen. So war es in der Konsequenz von deren Sektenideologie schon bitterböse, Namen für Farben zu erfinden, weil wir erst dadurch in der Lage sind, das eine Auto rot und das andere blau zu nennen und uns plötzlich die Unterschiede erkennen, es uns wie Schuppen von den Augen fällt, dass die unterschiedlich aussehen, und dadurch erst die Möglichkeit geschaffen wird, dass das rote Auto das blaue diskriminieren oder wir eines vorziehen könnten. In einer gerechten sozialistischen Welt gäbe es solche Unterscheidungen nicht, und sie wäre für Autos gerecht. Deshalb gab es keine roten Trabbis. Und so ist jeder ein mansplainerischer frauenverachtender Schuft, der mit Begriffen daherkommt, die am weiblichen Genital innen und außen unterscheiden, damit die Vulva gegen die Vagina ausspielen.
Mal so rein biologisch gefragt: Wozu sonst sollte es sie geben? Welchen Zweck sollte es biologisch oder evolutionär haben, Scheide, Gebärmutter, Eierstöcke zu entwickeln, wenn es keinen Penis gäbe? Tut mir leid, wenn Ihr es von mir erfahrt, aber das Ding hat wirklich keinen anderen Zweck, nur den einen. Penis rein. Kind raus. Letzteres nicht ohne ersteres, Kausalzusammenhang. Zu nichts sonst ist das Ding gut. form follows function. Wieso, was dachtet Ihr denn, wofür das Ding da ist? Welchen evolutionären Zweck es hat, all den Aufwand zu treiben und die massiven Nachteile und Belastungen einzugehen, die mit der Menstruation verbunden sind, wenn nicht dafür? Dachtet Ihr, das Ding ist zur Verzierung da?
Ah, Theaterkritiker. Theaterkritiken wirken auf mich genauso dämlich.
Was wäre das Wort der Wahl? "Tochter, wasch Dir das Loch!" vielleicht? Oder "Erst nach außen stülpen und dann gründlich abspülen"? Was für ein Schwachsinn. Vor allem ist die Frage, ob man die Vagina Scheide nennen darf, mal wieder so völlig ungebildet. Vagina ist nämlich lateinisch und heißt auf deutsch - Überraschung - Mantel, Hülle, (Schwert-)Scheide. Beruhend auf demselben Gedankengang nach Funktion, Form und Aussehen. Da gilt nicht nur form follows function, sondern auch name follows form and function. Und die haben das Ding nach seiner Form und Funktion benannt, weil es eben der Schwertscheide gleicht: Lang, dünn, flach, und das Schwert passt rein. Wer also meint, Vagina sei richtig und Scheide sei falsch, weil Scheide ja das Schwertfuteral meine, dem fehlt es so sehr an Bildung, dass er eben Theaterkritiker oder Kulturjournalist oder sowas werden muss. Solche Unkenntnis ist im Feminismus aber verbreitet. So behaupten sie ja überall, dass "Gender" eben nicht das angeborene, sondern das soziale Geschlecht meine, übersehen dabei aber, dass das Wort Gender von lateinisch Genus kommt, und das Wort Geburt, Rasse, Art bedeutet, aus dem Griechischen übernommen, heißt gebären. Deshalb ja auch genetisch, Genesis und so. Wenn Feministen also sagen, Gender bezeichne das soziale Geschlecht, es gäbe kein genetisch bedingtes Geschlecht, dann reden sie diametral Blödsinn, denn Gender und genetisch haben denselben Wortstamm. Alles nur noch willkürliches, ungebildetes, dummes Geschwätz. Die Leute blubbern nur noch, ohne zu wissen, was sie reden. Ist aber nicht nur da so. Ich bin mal mit meinem Professor damals aneinandergeraten, weil ich auf einer Vortragsfolie geschrieben hatte, dass Kryptographie die Kunst und Wissenschaft von der ... sei. Da wurde der stinksauer und fuhr mich an, dass die Kryptographie eine Technik und keine Kunst sei. Meine Antwort war, dass das Wort Technik aus dem Griechischen kommt und auf deutsch Kunst heißt. Bildung, das Wissen über Begriffe, deren Herkunft und Bedeutung, ist heute Mangelware. Und ausgerechnet die Leute, die am wenigsten Ahnung von Sprache und ihren Begriffen haben, ausgerechnet die maßen sich an, uns darin umerziehen und belehren zu wollen. | ||||||||||
– Hadmut Danisch[2] |
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Ulrich Seidler: Verhaltensfrage: Darf ich die Vagina als Scheide bezeichnen?, Berliner Zeitung am 10. November 2022
- Anreißer: Eine kleine Analyse der unbewussten Verrenkungen, die eingefleischte Mansplainer anstellen, um ihre Besessenheit vom weiblichen Geschlechtsorgan zu bemänteln.
- ↑ Hadmut Danisch: Darf man die Vagina als Scheide bezeichnen?, Ansichten eines Informatikers am 12. November 2022