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Phillip Cross
Phillip Cross ist ein Wikipedia-Aktivist (vermutlich Pseudonym), der seit 26. Oktober 2004 in der englischsprachigen Online-Enzyklopädie Wikipedia aktiv ist.
Keinen Tag nahm er sich in fünf Jahren frei, um vor allem die Profile von Kritikern westlicher Außenpolitik zu editieren. Die Betroffenen mutmaßen, dass es sich um eine Person oder eine Gruppe handelt mit dem Ziel, kritische Stimmen zu diskreditieren.
"Philip Cross" hat seit fast fünf Jahren keinen einzigen freien Tag von der Bearbeitung von Wikipedia gehabt. "Er" hat jeden Tag vom 29. August 2013 bis zum 14. Mai 2018 editiert. Inklusive fünf Weihnachtstagen. Das sind 1.721 aufeinanderfolgende Tage der Bearbeitung. Diese Angaben macht der ehemalige britische Botschafter Craig Murray[wp], selbst ein mutmaßliches Cross-Opfer und unter anderem Kritiker des unter westlichen Staaten propagierten Skripal-Narratives, auf seinem Blog. Seit über einem Jahrzehnt tummelt sich genannter Phillip Cross nunmehr als Editor bei Wikipedia, wobei er seine Kenntnisse demnach vor allem dazu einsetzt, "Informationen, die ihm nicht gefallen, zum Vorteil seiner eigenen Rückschlüsse zu entfernen." Im Gegensatz dazu dürfen Vertreter des stramm transatlantischen Mediendiskurses mit seinem uneingeschränkten Wohlwollen rechnen. Zu den von Cross bevorzugten Journalisten zählen unter anderem der britische ehemalige Hedge-Fond Manager, Interventionist und Befürworter des Irak-Kriegs Oliver Kamm[wp] sowie die neokonservative Melanie Phillips[wp], beide Kolumnisten der britischen Times. Doch die Liste seiner Schützlinge ließe sich beliebig ergänzen.
Auch die NachDenkSeiten griffen die Affäre um den ominösen Herrn Cross auf und merkten an, dass bei Wikipedia sehr bestimmt zwischen "seriösen", sprich Mainstream-Quellen, und "nicht reputablen" Informationsquellen wie den NachDenkSeiten selbst, aber auch RT[wp], KenFM oder Rubikon unterschieden wird. Neben vielen integren Administratoren weise Wikipedia eine "schlagkräftige Gruppe" auf, "die eine klare Agenda verfolgt", heißt es weiter. Das Ziel:
Phillip Cross gehört demnach mutmaßlich zu der genannten Schlägertruppe der Online-Enzyklopädie. Aufgrund des geradezu unmenschlichen Fleißes den Cross als Administrator an den Tag legt, stellen sich die Cross-Geschädigten die Frage, ob es sich bei diesem überhaupt um eine einzelne Person handelt:
Den Grund für seine Argumentation liefert der ehemalige britische Botschafter und Menschenrechtsaktivist gleich mit:
Zum Kreis derjenigen, die sich an die Fersen des mysteriösen Phillip Cross geheftet haben, zählen neben Craig Murray, auch medienkritische Erzeugnisse wie MediaLens und FiveFilters. Letztere weist auch gleich darauf hin, wo bei dem Vorgehen von Wikipedia durch die Arbeit von Administratoren wie Phillip Cross das grundsätzliche Problem liegt:
Konkrete Informationen über Cross' tatsächliche Identität sind bisher jedoch noch nicht bekannt. In die Debatte mischte sich auch Wikipedia-Gründer Jimmy Wales ein. Ihm zufolge sind die gegen seinen Top-Administrator vorgebrachten Vorwürfe "so falsch".
Wales' Einsatz für die Freiheit von Cross, seine Arbeit auf Wikipedia fortzuführen, "wäre etwas beeindruckender", kostatiert Murray, wenn dessen Editierungs-Aktivitäten "nicht Wales' Ansichten fördern würden."
Neil Clark und Peter Oborne gehören zu den etlichen anderen, die gleichzeitig von Cross auf Wikipedia und Cross-Günstling Kamm auf andere Medien angegriffen wurden.
Daher kursieren auch Spekulationen, ob es sich bei Cross und Times-Journalist Kamm um ein und dieselbe Person handeln könnte, die ihren Namen für die Cross-Operationen zur Verfügung stellen. Clark entschied sich, Kamm wegen Stalkings anzuzeigen. Im Gegenzug löschte Cross diese Tatsache von Kamms Wikipedia-Seite. Die Liste der Personen, auf deren Wikipedia-Profile und Einträge es Cross demnach bei seinen Bearbeitungen besonders abgesehen habe, scheint diesen Eindruck zu bestätigen und liest sich wie ein Who's Who des kritischen so genannten alternativen Journalismus: Alex Salmond, Peter Oborne, John Pilger, Owen Jones, Jeremy Corbyn, Tim Hayward, Diane Abbott, Neil Clark, Lindsey German, Vanessa Beeley und George Galloway[wp]. Letztgenannter George Galloway ist Mitglied des britischen Parlaments und unter anderem als Fernseh- und Radiomoderator auch für RT tätig. Galloways Wikipedia-Seite wurde durch Cross ganze 1.976 mal editiert. Der Schotte zeigte sich letztendlich durch Cross so frustriert, dass er auf Twitter eine Belohnung von 1.000 Pfund anbot, um die Identität des Editors zu enttarnen. Wikipedia-Mitwirkender Mojito Paraiso[wp] wagte jüngst das Experiment, einen Eintrag über Phillip Cross auf der Online-Enzyklopädie zu erstellen. Für viele Beobachter wohl wenig überraschend, war der Artikel sehr schnell verschwunden. Mojito Paraiso wurde als Reaktion als Wikipedia-Editor auf Lebenszeit gesperrt. | ||||||
– RT Deutsch[4][5] |
Einzelnachweise
- ↑ Twitter: @CraigMurrayOrg - 19. Mai 2018 - 11:07
- ↑ Twitter: @NeilClark66 - 9. Mai 2018 - 18:00
- ↑ Twitter:
@alexnunns - 24. Mai 2018 - ↑ Phillip Cross - Wikipedias Geheimwaffe gegen Kritiker der westlichen Wertegemeinschaft, RT Deutsch am 29. Mai 2018
- ↑ Phillip Cross - Wikipedias Geheimwaffe gegen Kritiker der westlichen Wertegemeinschaft, pressenza am 31. Mai 2018
Querverweise
Netzverweise
- Die englischsprachige Wikipedia führt einen Artikel über User Philip Cross (aktiv seit 26. Oktober 2004)
- Media Lens: Phillip Cross: The Mystery Wikipedia Editor Targeting Anti-War Sites, Mint-Press-News am 17. Oktober 2018
- 133,612 edits to Wikipedia have been made in the name of "Philip Cross" over 14 years, most of them targeting left-leaning anti-war websites and activists.
- Im Namen von "Philip Cross" wurden im Laufe von 14 Jahren 133.612 Bearbeitungen an Wikipedia vorgenommen, von denen die meisten auf linksgerichtete Antikriegs-Websites und Aktivisten abzielten.
- Galloway's war of words with a mystery Wikipedia editor, BBC-News am 18. Juni 2018
- "Philip Cross" has made hundreds of thousands of edits to Wikipedia pages. But in the process he's angered anti-war activists and critics of British and Western foreign policy, who claim he's been biased against them.
- "Philip Cross" hat Hunderttausende von Bearbeitungen an Wikipedia-Seiten vorgenommen. Dabei hat er jedoch Anti-Kriegs-Aktivisten und Kritiker der britischen und westlichen Außenpolitik verärgert, die behaupten, er sei gegen sie voreingenommen gewesen.
- George Galloway: "I have finally identified 'Philip Cross'" - talkRADIO (29. Mai 2018) (Länge: 3:32 Min.)
- According to Craig Murray 'Philip Cross' has edited over 130,000 Wikipedia pages, including multiple entries on George Galloway's own profile. Who is 'Philip Cross'? George believes he has uncovered the secretive Wikipedia editor.
- Laut Craig Murray hat "Philip Cross" über 130.000 Wikipedia-Seiten bearbeitet, darunter mehrere Einträge im eigenen Profil von George Galloway[ext]. Wer ist "Philip Cross"? George glaubt, dass er den geheimnisvollen Wikipedia-Redakteur enttarnt hat.