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Kevin Plum
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Kevin Plum | |
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Gelebt | 7. Dezember 1988–4. April 2008 |
URL | #SagIhreNamen |
Kevin Plum (1988-2008) war ein deutscher Berufsschüler, der von einer Gruppe Invasoren ermordet wurde.
Tathergang
In der Nacht vom 4. auf den 5. April 2008 kam es gegen 23.00 Uhr in Stolberg[wp] zu einem Übergriff von Fremdländern auf junge NPD[wp]-Aktivisten/Sympathisanten.
Die Tat ereignete sich nach einer NPD-Veranstaltung. Es muss entgegen anderslautender Gerüchte richtiggestellt werden, dass Kevin nicht auf besagter NPD-Veranstaltung war, obgleich er sich auf der Internet-Plattform "schülerVZ" als "rechts" einstufte. Ein Junge aus Stolberg, der den NPD-Stammtisch zum zweiten Mal besuchte, traf sich anschließend mit Kevin auf einer Ecke, die 15 Meter von der stadtbekannten Versammlungsstätte liegt. Bereits am Treffpunkt der beiden, ein Mädchen war auch noch dabei, lauerten die Täter, die aus einer Gruppe von sieben Fremdländern bestand. Diese Bande verfolgte dann Kevin und seine Freunde. Erst in der etwa 250 Meter entfernten Birkengangstraße kam es dann zu ersten Wortgefechten. Die Angreifer schlugen das Mädchen als erstes k.o., dann hielten zwei Männer Kevins Freund in Schach und die restlichen fünf umringten Kevin. Doch die Fremdländer rechneten nicht damit, dass Kevin es wagte, sich zu wehren. Daher zogen mindestens zwei der Invasoren ihre Schlagstöcke. Doch Kevin stand immer noch und verteidigte sein Leben, erst dann zog der Libanese sein Messer und stach viermal im Brustbereich zu. Kevin verstarb in den Armen seines Freundes mit den Worten "Mir wird kalt, lass mich nicht alleine, ich habe Angst". Die Fremdländer verließen in aller Seelenruhe den Tatort.
Angriffe auf Kevins Familie
Kevins Schwester wurde wenige Tage nach der Tat in Eschweiler von Unbekannten zusammengeschlagen. Sie wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht, wo sie vier Tage verbrachte. In den Medien wurde darüber nicht berichtet. Erst nachdem der Vorfall auf den NPD-Webseiten veröffentlicht worden war, nahm die Polizei Ermittlungen auf. Begründet wurde das späte Einschreiten der Polizei damit, dass erst vier Tage später, also nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, eine Anzeige gestellt wurde. In der Regel verständigt jedes Krankenhaus sofort die Polizei, wenn ein Gewaltverbrechen geschehen ist, seltsamerweise in diesem Fall jedoch nicht.
Kevins jüngerer Bruder wurde monatelang von den Mittätern und der Täterfamilie bedroht. Er ging aus Angst, das nächste Todesopfer zu werden, wie dies von den Fremdländern angekündigt worden war, drei Wochen nicht zur Schule.
Die Täterfamilie sollte in ein so genanntes "Schutzprogramm" kommen und nach Düsseldorf umziehen. Um die Opferfamilie, die in einem schlechten Viertel wohnen muss, kümmert sich niemand.
Reaktionen
Der Mord hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, nachdem sich wenige Stunden nach der Tat knapp 200 Nationalisten zu einem spontanen Trauermarsch zusammengefunden hatten. Parallel dazu fanden in mehreren Städten Spontandemonstrationen statt, und am darauffolgenden Wochenende kam es zu einer Demonstration der freien Nationalisten und der NPD[wp].
Der Stadtrat hatte eine Gedenkminute für Kevin per NPD-Antrag abgelehnt und stattdessen eine Resolution "gegen Rechts" erlassen.
Wenige Tage nach der zweiten Demonstration kam es in der Siedlung zu einem Brand, dessen "Opfer" Immigranten waren, und für den die systemtreuen Medien natürlich die Nationalisten verantwortlich machten. Als sich später herausstellte, dass der Brand selbstverschuldet war, wurde das Thema stillschweigend fallengelassen, ohne dass es zu einer Richtigstellung kam.
Urteil
Der Täter, Josef Ahmad, wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Das Aachener Schwurgericht folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die Ahmad wegen Totschlags[wp] angeklagt hatte. Der "staatenlose"[wp] Libanese selbst hatte erklärt, dass er lediglich aus Notwehr[wp] gehandelt habe, eine Lüge, der das Gericht offenbar keinen Glauben schenkte. Josef Ahmad selbst war gar nicht an der vorausgegangenen Auseinandersetzung zwischen Kevin und einem Anderen beteiligt, sondern griff hinterrücks mit einem Messer an.
Aufgrund der Skrupellosigkeit des Täters wurde gemutmasst, dass er nicht das erste Mal gewalttätig und straffällig geworden sei. Da die Öffentlichkeit von Jugendprozessen ausgeschlossen ist, war nicht viel über das Vorleben Ahmads zu erfahren. Ob die Verurteilung auch weitere Konsequenzen, wie Abschiebung[wp], für den Libanesen hat, ist bislang nicht bekannt.
Ein Kind zu verlieren, das ist wohl der schlimmste Alptraum aller Eltern. Widerfahren ist dieser Alptraum Familie Plum. Die Plums leben in Stolberg bei Aachen. Und ihnen und der Stadt Stolberg wird nun auf eine so üble Weise mitgespielt, wie ich es mir bislang nicht habe vorstellen können. Worum geht es? Der Sohn der Plums wird erstochen, von einem Täter fremdländischer Herkunft. Und genau diese Herkunft wird von der NPD instrumentalisiert und Kevin Plum kurzerhand zu einem der ihren gemacht. Und genau da, berichtet Monika Anthes, beginnt der zweite Alptraum der Familie Plum.
Bericht:
- O-Ton, Ludwig Plum
- "Kevin war ziemlich zielstrebig, er hatte einen sehr großen Freundeskreis. Er war jetzt 19, hatte seinen Führerschein, Ausbildung alles schon hinter sich. Er hatte schon ganz genau seine Vorstellungen vom Leben."
- So haben Susanne und Ludwig Plum ihren Sohn Kevin in Erinnerung. Bis zum Abend des vierten April 2008.
- Kevin ist mit Freunden im nahegelegenen Stolberg unterwegs. An dieser Kreuzung lauert ihnen eine Gruppe Jugendlicher auf. Sie wollen Streit. Ein 18-jähriger Libanese zieht ein Messer, sticht viermal zu. Kevin stirbt noch in der Nacht.
- Hintergrund der Auseinandersetzung war der Streit um ein Mädchen. Bereits wenige Stunden nach der Tat demonstrieren NPD und andere rechtsextreme Gruppen lautstark.
- O-Ton
- "Deutschland den Deutschen, wir sind das Volk!"
- Rasend schnell verbreitet die NPD im Internet die Legende: Ein Kamerad sei von vier Türken getötet worden. Für die Neonazis steht fest: Kevin war einer von ihnen und er musste sterben, "weil er Deutscher war".
- Kevins Eltern sind geschockt über diese Behauptungen, hängen ein Plakat am Tatort auf. Darauf Fotos von Kevin mit zahlreichen ausländischen Freunden. Kevin war kein Rassist und einen politischen Hintergrund für die Tat gibt es auch nicht. Das bestätigt uns die Polizei:
- O-Ton, Klaus Oelze, Polizeipräsident Aachen
- "Er ist nach unseren Ermittlungen und nach der Feststellung des Gerichtes kein Mitglied der NPD gewesen, er ist auch nicht von einer Versammlung der NPD gekommen. Sein Tod wird hemmungslos ausgenutzt, um einen eigenen Märtyrer zu schaffen."
- Mehrmals marschieren im April 2008 verschiedene rechte Gruppen in Stolberg auf. Freie Kameradschaften, Autonome Nationalisten und die NPD mit ihrem Parteivorsitzenden Udo Voigt[wp].
- O-Ton
- "Kameradinnen und Kameraden!"
- Dabei geht vor allem um eine Aussage: Ausländer raus.
- O-Ton, Susanne Plum
- "Man ist wütend. Teilweise weiß man gar nicht, auf wen man mehr wütend ist. Auf jemanden, der dein Kind umbringt, oder auf jemanden, der Lügen verbreitet. Immer wieder dagegen ankämpfen zu müssen, dass die so über unseren Sohn reden."
- O-Ton, Ludwig Plum
- "Sie haben Kevin, uns und auch seinen ganzen Freunden und Verwandtschaft die Würde und alles genommen."
- Noch heute verbreiten Neonazis im Internet massenhaft die Legende vom "Kameraden Kevin P".
- Nicht nur im Videoportal YouTube, sondern auch auf einer Internetseite, die speziell für die Aufmärsche in Stollberg erstellt wurde, finden wir unzählige Propagandavideos.
- Ein Beispiel. Im Datei: Udo Voigt am Tatort. Die Stimme im Hintergrund: NPD-Landratskandidat Axel Reitz bei einer Rede in Stolberg.
- O-Ton
- "Das Blut von Kevin, das stellvertretend für unser Volk geflossen ist, ist der beste Kitt, der uns zusammenschweißen wird, der uns all die Unterdrückung, all die Schikane, all den Terror des Systems überstehen lässt und uns wieder aufrichten lässt ein neues Deutschland..."
- Parolen, die erschreckend an die Zeit des Nationalsozialismus erinnern.
- So sieht das auch der Verfassungsschutz NRW. Hier werden die Aktivitäten in Stolberg sehr genau beobachtet und analysiert.
- O-Ton, Burkhard Freier, Verfassungsschutz NRW
- "Das Muster solche Sachverhalte, wie ein Tötungsdelikt mit vermeintlicher Beteiligung von Ausländern, gab es schon im Dritten Reich, gibt es auch heute. Es ist nicht nur in Stolberg so. Sondern wenn man beobachtet, in anderen Fällen ist es so, dass rechtsextremistische Parteien es immer wieder benutzen. Auch andere Tötungsdelikte werden genutzt für die eigene Propaganda nach innen, aber auch nach außen."
- So erlebt es auch Jürgen Tragelehn. Sein Sohn Thorsten wurde bereits vor knapp 10 Jahren an dieser Stelle getötet. Damals war hier ein Volksfest. Es kommt zu einer Massenprügelei. Ein 16-jähriger Türke ersticht Thorsten mit einem Messer.
- Einen politischen Hintergrund hatte die Tat auch hier nicht, und dennoch wird sie noch heute von rechten Gruppierungen für ihre Propaganda missbraucht.
- Wenn der Vater den Namen seines Sohnes in einer Internetsuchmaschine eingibt, erscheinen unzählige Seiten aus dem rechten Lager. So zum Beispiel die der rechtsextremen "Deutschland-Bewegung".
- O-Ton, Jürgen Tragelehn
- "Und ich find das überhaupt nicht in Ordnung, dass der auf bestimmten Seiten Rechtsradikalismus oder sonst wo auftaucht, wo wir gar keine Beziehung zu haben, und die das einfach missbrauchen."
- Auch den Eltern von Kevin Plum droht ein jahreslanges Leiden. Mindestens 10 Jahre will die NPD in Stolberg aufmarschieren.
- O-Ton
- "Und ich schwöre, ich schwöre bei Gott, dass ich es auch nicht scheuen werde, eine dritte oder vierte Veranstaltung anzumelden und diese auch bis 2018 durchhalte."
- O-Ton, Susanne Plum
- "Ich möchte der NPD einfach sagen, dass sie Kevin und uns in Ruhe lassen sollen. Kevin war keiner von ihnen und wir haben auch nie was gegen Ausländer gehabt. Sie haben uns das Leben ein Jahr lang zur Hölle gemacht mit vielen Sachen. Und sie sollen Kevin einfach in Ruhe lassen."[1]
Einzelnachweise
- ↑ Märtyrer wider Willen: Wie Neonazis Gewaltopfer für ihre Zwecke einspannen, Report Mainz (ARD) am 1. Mai 2009