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Petticoat
Ein Petticoat (Französisch "petit" = klein und Englisch "coat" = Umhang, Mantel) ist ein bauschig-weiter Unterrock aus versteiften Perlon- und Nylon-Stoffen mit rüschen- und spitzenverzierten Stufen, der in den 1950er Jahren unter langen, weiten und taillenbetonten Röcken zu deren Formunterstützung getragen wurde. Er besteht meist aus einem Sattel (die oberste, in Hüfthöhe befindliche schmalere Stufe) und dem eigentlichen, darunter beginnenden breit ausfallenden Petticoat-Teil mit drei oder vier Stufen. Die Stoffverarbeitung von meist mehreren Lagen Tüll unterstützt die weite Auslegung dieses Kleidungsstücks.
Geschichte
Bereits im 16. Jahrhundert waren Petticoats als formende Unterstützung von weiten Röcken weit verbreitet. Nach 1840 kam die Krinoline auf, die ebenfalls die Funktion hatte, die Weite der Röcke zu betonen. 1947 entwarf der französische Modeschöpfer Christian Dior[wp] die Ligne Corolle ("Blütenkelchlinie", auch "New Look" genannt), die die Mode der 1950er und frühen 1960er Jahre stark beeinflusste. In dieser Dekade bestimmten weich abfallende Schultern, runde Hüften und extrem schmale Taillen das Bild der Damenmode. Das zu offiziellen Anlässen getragene taillierte Kostüm wurde je nach Saison entweder mit einem engen oder einem durch einen Petticoat gestützten weiten Rock getragen.
Ab 1954 wurde der Petticoat durch das Aufkommen des Rock'n'Roll[wp]-Tanzes erneut populär, für dessen Bewegungsabläufe diese Mode gut geeignet erschien. Seine Bedeutung kulminierte angesichts der ansonsten sehr prüden Kleidungskonventionen in dem 1958 aufkommenden Streit, ob Petticoats länger als die Überbekleidung und damit öffentlich sichtbar sein dürften. Er blieb auch während der den Rock'n'Roll ablösenden Twist[wp]-Phase populär und verschwand ab 1966 mit Aufkommen der Minirock[wp]-Mode.
Gegenwart
Kurze Petticoats werden heute von Tanzmariechen[wp] unter den Garderöcken getragen. Längere Varianten des Petticoats mit oft sehr vielen Lagen Stoff gehören zur Rockabilly-[wp] und Western-Szene und sind Teil der traditionellen Tanzkleidung beim Square Dance[wp]. Die längste Variante des Petticoats hat sich bis heute als Bestandteil von Brautmoden erhalten. In der aus Japan stammenden Lolita-Mode, die sich langsam auch in anderen Ländern verbreitet, wird unter den glockenförmigen Röcken üblicherweise ein etwas unter knielanger Petticoat getragen.
Unter einem Petticoat werden meist rüschenverzierte Spitzenhöschen aus Baumwolle oder Kunstfaser, die so genannten "Pettipants" getragen.[1]
Ein Petticoat ist ein Kleidungsstück, das einem Rock ähnelt und unter diesem getragen wird. In der Mode der westlichen Kulturen vor den 1920er Jahren war der Unterrock in der Regel aus grobem, glattem Stoff gefertigt und schützte das Oberkleid (das oft aus teurerem und empfindlicherem Material bestand) vor direktem Hautkontakt. Wenn das Weib durch Nässe oder Schmutz gehen musste, konnte sie ihr Oberkleid anheben, und es wäre der billige Unterrock, der schmutzig werden würde, während er gleichzeitig ihre Bescheidenheit bewahrte (das heißt verhinderte, dass ihre Beine gesehen wurden). In manchen Epochen wurden mehrere Lagen von Petticoats getragen, um eine voluminöse Modesilhouette zu erzeugen.
In einem Fetisch-Kontext kann ein Petticoat sehr gerüscht und so gestaltet sein, dass er teilweise unter dem Rock sichtbar ist. Er kann den Rock vom Körper abstehen lassen und Einblicke unter den Rock gewähren. Er kann sogar ohne Rock getragen werden. Petticoats, die für diesen Zweck entworfen wurden, ähneln oft Tutus[wp]. Petticoats sind oft Teil der Kostüme von französischen Dienstmädchen.[2]
Einzelnachweise
Querverweise
- Petticoat punishment (Petticoat-Strafe, Petticoat-Disziplin, auch bekannt als Zwangsfeminisierung, Petticoating oder Schürzenbildung)
Netzverweise
- Wikipedia führt einen Artikel über Petticoat
- wikiHow: Einen Petticoat schneidern